Mehr Hype geht kaum: Künstliche Intelligenz ist das Trendthema des Jahres. Und der Grund dafür ist klar: ChatGPT. Kein Tool wird in Fachmagazinen und LinkedIn derzeit heißer diskutiert.
Kein Wunder: Diese KI war die erste, die einer breiten Masse problemlos nutzbar gemacht wurde. Jede Person kann sich dort einfach registrieren und das Tool kostenfrei nutzen.
Durch die breite mediale Berichterstattung ist viel Halbwissen über ChatGPT im Umlauf. Während manche den Untergang ganzer Berufsgruppen prophezeien, sehen andere Portale und Meinungsmacher die Nutzung kritisch.
Wir haben uns die letzten Monate Zeit genommen, um das Tool genauer zu prüfen. Im folgenden Beitrag erklären wir Ihnen auf Basis dieser langen Testphase, was genau ChatGPT ist, welche Rolle es im Content-Marketing einnehmen kann – und vor allem, wo Chancen und Risiken liegen.
Achtung: Dieser Artikel basiert auf unseren persönlichen Erfahrungen mit dem Tool. Natürlich haben auch wir bei weitem nicht alle Funktionen entdeckt, sondern können nur einen Teileinblick bieten, der aber genügt, um die Anwendung hinreichend beurteilen zu können.
Was ist ChatGPT?
ChatGPT ist ein Chatbot, der von dem US-amerikanischen Unternehmen OpenAI entwickelt wurde. Er funktioniert grundlegend so wie bereits bekannte Chatbots: Man stellt Fragen oder gibt Anweisungen und erhält entsprechende Antworten.
Das Besondere an ChatGPT ist der Umfang an Wissen und Möglichkeiten in Kombination mit maschinellem Lernen. Während normale Unternehmens-Chatbots oft nur eine geringe Anzahl an Befehlen ausführen können, wurde ChatGPT über Jahre hinweg mit Inhalten gefüttert und trainiert.
Dieses ausführliche Training bildet die Basis für eine Künstliche Intelligenz (KI), die in dieser Form eine nie dagewesene Funktionalität erreicht. Nicht ohne Grund ist KI das Hype-Thema, seit ChatGPT im November 2022 gelauncht wurde.
Denn richtig eingesetzt, kann das Programm eine Vielzahl an Aufgaben erfüllen, von der einfachen Textantwort über die strategische Unterstützung von Marketing-Maßnahmen bis hin zum Programmieren von Code. Die Möglichkeiten sind schier unendlich.
Welche Möglichkeiten bietet ChatGPT im Content-Marketing?
Natürlich liegt erst einmal der Gedanke nah, die KI für die Erstellung von SEO-Texten zu nutzen. Immerhin bauen gerade Ratgeber-Inhalte für gewöhnlich darauf auf, in informativen Absätzen Antworten auf Fragen zu liefern.
Wer ChatGPT jedoch bloß auf die Textfähigkeiten reduziert, verschenkt enormes Potenzial. Konkret bieten sich die unterschiedlichsten Möglichkeiten:
- Texterstellung: Die KI kann verschiedene Textformen erstellen, von einfachen Definitionen über Headlines und Metadaten bis hin zu Social Media oder vollständige Blogbeiträge.
- Funfacts/Trivia: ChatGPT hat eine enorme Wissensbasis und kann auf Befehl spannende Fakten liefern, mit denen Sie Ihren Content anreichern können.
- Recherche & Strukturierung: Content-Marketing und SEO gehen Hand in Hand. Die KI ist hervorragend darin, die Aufgaben eines SEO-Tools zu übernehmen und Keywords zu recherchieren, Headline-Strukturen zu erstellen und somit die Basis für die Texterstellung zu liefern.
- Zielgruppe analysieren: Auch wenn wir uns gute Rankings in der Suchmaschine erhoffen, schreiben wir am Ende immer für Menschen. Die KI hilft dabei, fundiertere Persona zu erstellen und somit noch passgenauer für die Zielgruppe zu texten.
Darüber hinaus gibt es sicherlich noch eine Vielzahl anderer Ansätze, wie ChatGPT im Content-Marketing hilfreich sein kann. Die Optionen reichen von der strategischen Konzeption über die Recherche und Vorarbeit bis hin zur konkreten Umsetzung. Sie können also aus dem Vollen schöpfen.
Beispiele für die Nutzung von ChatGPT in der Content-Erstellung
Wir könnten jetzt natürlich viel darüber schreiben, was ChatGPT kann und wie es theoretisch funktioniert. Stattdessen möchten wir Ihnen aber einfach ein paar praktische Screenshots zeigen, die klar machen, welche Möglichkeiten sich in der Content-Erstellung bieten.
Diese Menge an einfachen Beispielen muss an dieser Stelle genügen. Dies waren eher simple Varianten zu Probezwecken. Darüber hinaus gibt es natürlich noch eine Vielzahl an Möglichkeiten, um die KI passend zu briefen.
Und das ist auch schon das Zauberwort: Wenn Sie ChatGPT zur Content-Erstellung nutzen möchten, kommt es vor allem auf ein genaues Briefing an. Denn je detaillierter Ihr Input ist, desto maßgeschneiderter das Ergebnis.
Das zeigt sich am Screenshot zu den Metadaten. Hätten wir eine genaue Zeichenzahl vorgegeben, dann hätte auch die Länge gepasst. Nehmen Sie sich also Zeit, um das Briefing sinnvoll auszuarbeiten. So werden Sie das Maximum aus der KI herausholen.
Vorgefertigte Briefings: 5 einfache Prompts für ChatGPT
Prompts sind vorgeschriebene Briefings, bei denen lediglich gewisse Begriffe ausgetauscht werden. Diese Prompts ermöglichen eine schnellere Nutzung von ChatGPT, schließlich muss nicht jeder Befehl komplett neu eingegeben werden.
Es gibt inzwischen sogar schon spezielle Google Chrome Extensions und große Sammlungen solcher Befehle. Um die KI herum hat sich also bereits eine Fangemeinde gebildet, die selbst aktiv ist.
Gerne möchten wir Ihnen beispielhaft fünf eigene Prompts mit auf den Weg geben, die sich im Alltag bewährt haben:
Zweck | Prompt |
Artikel recherchieren | Erstelle mir eine Liste mit potenziellen Content-Artikeln, die zum Thema [THEMA] passen und auf häufigen Suchanfragen mit Long-Tail-Keywords basieren, sodass es einfach wird, mit dem Text gut zu ranken. Präsentiere die Ergebnisse in einer Tabelle mit Spalten für den Artikel-Titel, dem Hauptkeyword und einer Bewertung der Popularität des Keywords von 1 bis 100. |
Thema ausarbeiten | Ich verfasse einen Content-Artikel zum Keyword [KEYWORD]. Welche artverwandten Keywords gibt es, die sehr nah zu meinem Keyword gehören und die ich unbedingt in meinem Artikel berücksichtigen sollte? Erstelle mir dazu eine Liste, die hierarchisch nach ihrer Wichtigkeit für meinen Artikel sortiert und in ihrer Wichtigkeit von 1-10 bewertet ist. |
Produktvorteile | Nenne mir 5 Produktvorteile von [PRODUKT] für die Zielgruppe [ZIELGRUPPE]. Gib zu jedem Produktvorteil eine Möglichkeit an, wie er als klarer Nutzen für die gewünschte Zielgruppe kommuniziert werden kann. Sei dabei kreativ und nutze auch die Möglichkeit des Storytellings. |
Headline-Struktur | Erstelle eine Struktur für einen SEO-Text über das Thema [THEMA]. Baue dafür eine Headline-Struktur mit Überschriften von H1-H4 auf. Berücksichtige für die Zwischenüberschriften folgende Keywords: [KEYWORDS] |
Zielgruppe | Welche Zielgruppe [kauft/nutzt PRODUKT/LEISTUNG]? Erstelle mir fünf Kurzbiographien, also Persona, zu fiktiven Personen. Berücksichtige dabei Faktoren wie das Alter, den sozialen Status, Wohnort und sonstige Hobbies. |
Diese Prompts sollen hier nur als Beispiel dienen. Und vielleicht sind sie ja der Startschuss für Ihre eigene Bibliothek aus Prompts. Denn so können Sie maßgeschneiderte Befehle sammeln, die genau zu Ihren Anwendungen passen.
Künstliche Intelligenz und SEO
In der Suchmaschinenoptimierung (SEO) reden wir immer viel davon, einzigartige Inhalte für die Zielgruppe zu erstellen. Hilfreich muss der Content sein und so umfassend, dass keine Fragen offen bleiben. Aber wie passen da maschinengenerierte Inhalte rein?
Sehr gut, wenn es nach ersten Statements von Google geht. Der Betreiber der größten Suchmaschine der Welt hat sich via Twitter zu dem Thema geäußert.
As said before when asked about AI, content created primarily for search engine rankings, however it is done, is against our guidance. If content is helpful & created for people first, that’s not an issue.
Google über den Einsatz von KI im Content, via Twitter
Kurz gesagt: Google selbst ist es egal, wer die Inhalte erstellt. Hauptsache, sie sind hilfreich und mit den Menschen im Fokus erstellt worden. Ob die Texte ein Content-Writer, eine KI oder 1000 Affen an Schreibmaschinen erstellen, ist dem Konzern egal.
Dieses Statement ist in der Form auch nur logisch. Für Google ist es kaum möglich, exakt herauszufiltern, wo KI eingesetzt wurde. Außerdem lässt sich die Entwicklung nicht aufhalten. Also zieht das Unternehmen mit.
Interessant ist allerdings auch, wie eine solche KI das Sucherhalten verändern wird. Microsoft bindet derzeit ChatGPT in die eigene Suchmaschine Bing ein, sodass Nutzerinnen und Nutzer gar nicht mehr auf Suchergebnisse klicken müssen.
Was das für SEO in der Zukunft bedeutet? Derzeit noch schwer zu sagen. Für alle Online-Marketer bleibt es auf jeden Fall spannend, dieses Thema weiter zu beobachten.
ChatGPT und das Recht
Rein rechtlich gesehen, bewegt sich die reine Texterstellung durch ChatGPT in einer etwas unklaren Grauzone. Das ist auch nur logisch, schließlich ist das Thema KI sehr schnell sehr groß geworden und es gibt noch keine aktuelle Rechtssprechung dazu.
Für das Content-Marketing sind vor allem zwei Fragen relevant:
- Wer hat das Urheberrecht für die Texte?
- Liegen in irgendeiner Form Plagiate vor?
Hier ergibt sich ein kleines Dilemma: Wenn die Texte, die von ChatGPT erstellt werden, ein bloßes Produkt der Datenverarbeitung sind, handelt es sich dabei nicht um einen schöpferischen Akt. Die KI bzw. das Unternehmen dahinter hält also kein Urheberrecht inne.
Ist dies aber der Fall und es werden wirklich bloß fremde Daten verarbeitet, dann besteht die Gefahr, dass hier unerlaubte Plagiate erstellt und später veröffentlicht werden. Und andersherum: Liegt ein schöpferischer Akt vor, hat OpenAI grundsätzlich das Urheberrecht.
OpenAI selbst hat dazu in einem Statement eine klare Meinung:
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Texte, die von ChatGPT erstellt werden, normalerweise nicht nur ein Ergebnis der Verarbeitung von Daten sind, sondern auch auf einer schöpferischen Leistung des Programms basieren. Daher ist es ratsam, die Erlaubnis von OpenAI einzuholen, bevor man Texte verwendet, die von ChatGPT erstellt wurden.
OpenAI zum Urheberrecht
Natürlich ist auch eine solche Aussage durch das Unternehmen nicht der Weisheit letzter Schluss. Es fehlt einfach noch ein richtungsweisendes Gerichtsurteil, das aber sicherlich nicht ewig auf sich warten lassen wird.
Bis dahin ist es allein aus rechtlicher Sicht ratsam, keine Texte aus ChatGPT wörtlich zu übernehmen. Betrachten Sie die KI sicherheitshalber einfach als eine weitere Quelle, so wie Sie auch andere Webseiten oder Bücher als Quelle betrachten.
Denn Stand jetzt ist nicht abzusehen, wie eine mögliche Rechtsprechung aussehen könnte. Und wenn Sie Inhalte komplett übernehmen, laufen Sie Gefahr, dass Sie dann sehr schnell aktiv werden müssen und Ihre gesamte Arbeit nichtig gemacht wird.
Chancen der Nutzung von KI im Content-Marketing
Zusammenfassend zeichnen sich drei klare Chancen ab, die ChatGPT für Content-Marketer bietet:
- Zeitersparnis: Erstellen Sie schneller Content.
- Einfacher Zugang: Erhalten Sie SEO-Informationen ohne teure und komplexe Tools.
- Bessere Content-Erstellung: Erweitern Sie Ihre Inhalte und werden Sie noch besser.
Allein diese drei Vorteile rechtfertigen eine Nutzung der KI. Schließlich ist jedes Tool gerne gesehen, das die Arbeit schneller, einfacher und besser macht.
Ihre Konkurrenz wird dieses Tool aufgrund der Vorzüge sicherlich einsetzen, weshalb Sie es sich als Unternehmen kaum erlauben können, diese Vorteile ungenutzt zu lassen.
Risiken der Nutzung von KI im Content-Marketing
Natürlich gibt es aber auch Nachteile und Risiken, die ChatGPT bietet. Konkret sind das z. B.:
- Gefahr von Duplicate Content: Erstellte Texte sind oft sehr ähnlich und können Textstellen wiederholt enthalten. Duplikate werden aber von Google abgestraft.
- Aufwendige Briefings: Ohne klaren und detaillierten Input gibt es nur oberflächliche Ergebnisse, insbesondere bei Nischenthemen.
- Lektorat & Korrektorat intensiv: Texte müssen genau geprüft und korrigiert werden. Gerade bei Zahlen und Fakten ist ChatGPT oft sehr lückenhaft und auch nur auf einem Stand von Ende 2021.
Das KI-Tool ist also definitiv nicht fehlerfrei. Wer das erwartet hat, kann aber auch nur enttäuscht werden. Schließlich gibt es kein Tool, das wirklich ohne Macken oder Nachteile ist.
Behalten Sie also diese Risiken im Kopf, wenn Sie ChatGPT einsetzen. Und auch, wenn der Hype es suggeriert: Halten Sie sich vor Augen, dass diese Anwendung nicht die Lösung aller Probleme ist. Sie kann eine gründliche Vor- und Nacharbeit durch einen Menschen (noch) nicht ersetzen.
Gewöhnen Sie sich stattdessen an, ChatGPT als ein weiteres Tool neben anderen Möglichkeiten wie z. B. Sistrix, Seobility, Analytics oder der Google-Suche selbst zu betrachten.
Es ist ein Werkzeug, das Sie rausholen, wenn Sie es brauchen. Es passt zu manchen Jobs perfekt. Bei anderen Jobs ist es jedoch sinnvoller, auf andere Geräte oder den eigenen Verstand zu vertrauen.
Fazit: ChatGPT als hilfreiches Content-Tool
Wer die künstliche Intelligenz im Content-Marketing ignoriert, verschenkt enormes Potenzial. Die Vorteile sind nicht zu leugnen, wenn es natürlich auch einige Nachteile und Risiken gibt.
Doch als Tool ist ChatGPT schon jetzt zu mächtig, um es nicht zu nutzen. Dabei gilt jedoch wie so oft: Es ist nur ein Tool, nicht der heilige Grahl. Eine Content-Erstellung, die nur auf dieser KI aufbaut, wird schwierig umzusetzen sein.
Sie sollten auch bedenken, dass es sich bei dieser KI um einen Allrounder handelt. Es ist nicht speziell auf irgendeine Anwendung zugeschnitten. Wer also nur Content-Marketing betreibt, sollte womöglich einen Blick auf die neue KI von Sistrix werfen, die sich derzeit in der Entwicklung befindet.
ChatGPT hat vor allem eins geschafft: Das Thema Künstliche Intelligenz ist plötzlich überall präsent. Das führt dazu, dass andere Unternehmen ihre eigenen Entwicklungen vorantreiben, wovon wir letztlich alle profitieren werden.
Es wird also spannend, welche spezialisierten Tools dieser erste Hype um KI hervorbringen wird. Content-Marketer können sich jedenfalls freuen, denn jedes Tool kann die eigene Arbeit erleichtern und Raum schaffen für Konzentration auf Dinge, die eine KI (noch) nicht leisten kann.
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