Eine junge Frau kocht mit Rezept von einem Rezeptblog.

Content-Fails: 5 Lehren aus den Fehlern von Rezeptblogs

Lesedauer 7 Minuten

Aus Fehlern lernt es sich besonders gut: sowohl aus den eigenen als auch aus fremden. In diesem Beitrag nehmen wir die Inhalte von Rezeptblogs unter die Lupe, die sich oftmals durch ähnliche redaktionelle Entscheidungen auszeichnen. Wie diese Fehler aussehen und welche fünf Lehren Sie für Ihr Unternehmen daraus ziehen können, erfahren Sie im Folgenden …

Lesefaul? Wissen zum Mitnehmen:

  • Inhalte optimieren Sie für die Zielgruppe und deren Suchintention, nicht für die Suchmaschine
  • Mobile Nutzbarkeit ist heutzutage unerlässlich für guten Content
  • Inhalte müssen klar priorisiert sein. Das Wichtigste kommt für gewöhnlich zuerst
  • Ohne Navigationsmöglichkeiten funktionieren lange Beiträge nicht
  • Storytelling ist keine Allzweckwaffe. Nicht immer erfüllt eine Geschichte die Nutzererwartung

Das Dilemma mit dem Content von Rezeptblogs

Vermutlich kennen Sie es auch: Wenn Sie auf der Suche nach neuen Rezepten oder Ideen fürs Kochen sind, dann nutzen Sie Google. Klar, was auch sonst? In der heutigen Zeit ist das nicht weiter verwunderlich.

Nun scrollen Sie die erste Seite der Suchergebnisse durch und klicken auf Ergebnisse, die passend erscheinen. Sie öffnen den Rezeptblog – und schon kommt der große Schock. Denn Sie werden von einer Textwüste erschlagen.

Eigentlich wollten Sie nur ein einfaches Rezept haben mit Mengenangaben und klaren Handlungsschritten. Was Sie nun aber vorfinden, ist eine Geschichte des Gerichts, der Region, aus der es kommt, und der Großmutter der bloggenden Person.

Kurzum: Sie finden eine lange, emotionale und informationsgefüllte Geschichte darüber, was dieses Gericht so besonders macht. Nur das eigentliche Rezept, das können Sie nicht entdecken.

Denn das versteckt sich leider erst ganz unten auf der Seite – und es gibt natürlich keinen Shortcut, um dorthin zu gelangen. Stattdessen scrollen Sie sich durch den Text – oder springen einfach wieder ab.

Was Sie und viele andere Nutzerinnen und Nutzer auf diesen Blogs teilweise erleben, ist das Ergebnis von Überoptimierung. Genau deshalb sind Rezeptblogs ein gutes Beispiel, um aus Fehlern zu lernen.

Hinweis

Wir wollen an dieser Stelle keinen Blog negativ hervorheben, weshalb wir auf das Einbinden von Beispielen verzichten. Dieser Beitrag dient explizit nicht dazu, die Arbeit Anderer zu verunglimpfen. Vielmehr wollen wir mögliche Fehler aufzeigen, um daraus gemeinsam lernen zu können. Wir hätten ebenso ein anderes Beispielthema wählen können, in dem bestimmte Fehler regelmäßig reproduziert werden. Es geht in diesem Beitrag ausdrücklich nur um die redaktionelle Arbeit, also die Aufbereitung von Inhalten.
Auch wollen wir klarstellen, dass unsere Aussagen natürlich nicht auf alle Rezeptblogs zutreffen und es viele Bloggerinnen und Blogger gibt, die hervorragende Arbeit in diesem Gebiet leisten – und für deren appetitliche Anregungen wir sehr dankbar sind.

5 lehrreiche Erkenntnisse aus der redaktionellen Arbeit von Rezeptblogs

Ein Mann kocht Pasta nach einem Rezept, das er in einem Rezeptblog entdeckt hat.

01. Optimieren Sie Inhalte immer für Nutzerinnen und Nutzer, nicht für Suchmaschinen

Dieser spezielle Tick, Rezepte mit möglichst vielen Hintergrundinformationen zu füllen, rührt von einer klaren Maßnahme her: SEO. Die Rechnung der Bloggerinnen und Blogger ist klar: Je mehr Informationen geliefert werden, umso besser fällt womöglich das Ranking aus.

Also wird munter jede auffindbare Geschichte rund um das Rezept aufgeschrieben. Dadurch entstehen lange Texte, die vor allem eins außer Acht lassen: die Suchintention. Nutzerinnen und Nutzer einer Suchmaschine verfolgen nämlich ein klares Ziel.

Im Falle von Rezepten lautet das Ziel: Ich möchte eine Anleitung zum Kochen haben. Jemand, der nach Schuhen googelt, möchte schließlich auch nicht die Geschichte der Schuhherstellung lesen, oder?

Entsprechend lautet die erste Lehre: Optimieren Sie für Nutzerinnen und Nutzer. Die Nutzersignale (Verweildauer, Absprungrate, Klickrate …) sind mit das wichtigste Signal für die Suchmaschine. Entsprechend ist es nur zeitgemäß, zuallererst für die Menschen zu optimieren.

02. Achten Sie auf die mobile Nutzbarkeit

Wer 2022 keinen mobilfreundlichen Website-Content produziert, arbeitet an der Zielgruppe vorbei. Denn das Internet wird inzwischen überwiegend mobil genutzt.

Lange Textwüsten und ein weiter Weg zur eigentlichen Information fühlen sich am kleinen Smartphone-Bildschirm noch einmal viel schlimmer an als am Desktop. Entsprechend müssen Sie hier darauf achten, die Inhalte so zu gestalten, dass sie mobil funktionieren.

Das bedeutet: Kurze Absätze, Auflockerung durch entsprechende Content-Elemente und Grafiken (Stichwort: Diversity of Content), Navigationsmöglichkeiten, klare Struktur und Hierarchien. Achten Sie einfach darauf, dass sich die Inhalte auf mobilen Devices gut konsumieren lassen.

03. Priorisieren Sie Informationen richtig

Wer leidenschaftlich textet, möchte natürlich, dass Artikel ganz gelesen werden. Schließlich stecken viel Herzblut und Arbeit in einem ausgiebigen Blogbeitrag. Das Problem dabei ist: Kein Mensch liest Online-Artikel komplett durch (Ausnahmen sind hier Publisher-Websites, also Zeitungen, Magazine etc.).

Das ist eine bittere Wahrheit, mit der sich Texterinnen und Texter im Unternehmenskontext arrangieren müssen. Es mag zwar an der Würde kratzen, aber am Ende sollte an die Zielgruppe gedacht werden.

Und diese Zielgruppe möchte die gewünschte Information so schnell und einfach wie möglich serviert bekommen. Achten Sie also unbedingt darauf, bei der Strukturierung Ihrer Inhalte klar zu priorisieren.

Stellen Sie womöglich die wichtigsten Informationen zu Beginn in einer Zusammenfassung vor. Heben Sie Kerninfos in Überschriften oder mit Fettungen hervor. Und liefern Sie nebensächliche Informationen erst weiter unten.

04. Bieten Sie Möglichkeiten zur Navigation

Eine junge Frau prüft auf ihrem Tablet ein Kochrezept, während sie am Herd steht.

Website-Content darf länger sein. Auch in Rezeptblogs. In diesem Fall sollte es aber unbedingt möglich sein, auf der Seite entsprechend zu navigieren. Dazu kann ein Inhaltsverzeichnis mit Sprungmarken schon reichen.

Im Falle der Rezeptblogs wäre sogar ein Button mit der Beschriftung „Direkt zum Rezept“ ausreichend, um das Problem zu lösen. Leider wird von solchen klaren Navigationsmöglichkeiten kaum Gebrauch gemacht.

Da greift wieder der Stolz von Autorinnen und Autoren, die sich wünschen, dass die Zeilen alle so gelesen werden, wie sie sich selbst das vorstellen. In der Praxis sieht das Nutzungsverhalten aber oft anders aus.

05. Storytelling ist nicht die Lösung aller Probleme

Digital Storytelling ist mehr als nur ein Trendthema. Gute Geschichten sind die Antwort auf langweiligen Unternehmens-Content und geschicktes Storytelling sorgt dafür, dass Sie Ihre Botschaften bei der Zielgruppe verankern können.

Aber: Storytelling löst nicht alle Probleme. Es ist keine Allzweckwaffe für guten Content. Und das zeigen auch die Rezeptblogs, die nur zu gern eine emotionale Geschichte rund um ein Rezept spinnen.

An sich ergibt das auch Sinn. Denn Kochen ist etwas sehr Emotionales, das alle Sinne anspricht. Und wir alle haben eben diese Gerichte, die uns besonders gut schmecken, weil sie z. B. mit bestimmten Kindheitserinnerungen verbunden sind. Nicht ohne Grund schmeckt es bei Oma oder Mutter immer noch am Besten.

Diese Emotion und Begeisterung wollen Bloggerinnen und Blogger gerne transportieren und das ist wirklich ein ehrenwertes Unterfangen. Allerdings geht es teilweise an der Zielgruppe vorbei.

Denn für viele Menschen ist Kochen vor allem eine Notwendigkeit, um sich halbwegs vernünftig zu ernähren. Gerade diese Menschen sollte man also vor allem mit der Kerninformation, also dem Rezept, versorgen.

Was das für Sie heißt: Storytelling ist ein starkes Werkzeug in der Kommunikation von Inhalten. Es kann eine besonders anziehende und fesselnde Wirkung entfalten. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Sie sich nicht in Ihrer Schreibbegeisterung verlieren.

Storytelling fungiert immer nur als Mittel zum Zweck, nie als Selbstzweck. Wägen Sie also gut ab, wann eine Geschichte angebracht ist und wann sie womöglich vom Kern der Sache ablenkt.

Im Falle von Rezeptblogs würde womöglich eine Priorisierung helfen: erst das Rezept mit einer emotionalen Einleitung, dann die vollständige Geschichte. Oder man trennt den Blog in Rezepte und Geschichten zu Gerichten auf.

Moment mal: Viele Rezeptblogs sind doch mit dieser Strategie erfolgreich …

Natürlich kann man nun einwenden, dass viele Rezeptblogs offenbar erfolgreich mit dieser Strategie sind. Schließlich tauchen sie ja in den Suchergebnissen auf der ersten Seite auf. Wo ist also das Problem?

Häufig wird dabei aber außer Acht gelassen, dass positive Suchergebnisse sich auch aus anderen Quellen speisen. Denn die Rezeptblogs in den Top-10-Suchergebnissen werden häufig von Profis betrieben, die auch Kochbücher verkaufen und sich reichweitenstarke Communities aufgebaut haben.

Sprich: Hier wurde eine echte Marke aufgebaut mit starken Social-Media-Kanälen (YouTube, Instagram, Pinterest …) und einer Person, die sich im öffentlichen Leben und der Presse platziert. Dieser Markenaufbau wirkt sich immens auf Suchmaschinenergebnisse aus.

Ein Extrembeispiel dazu ist z. B. chefkoch. Diese Plattform besteht größtenteils aus Rezepten, die Nutzerinnen und Nutzer selbst einpflegen. Entsprechend gibt es vom redaktionellen Standpunkt her quasi keine SEO-Maßnahmen und der Content ist oft dünn. Dennoch ranken die Seiten hervorragend, weil die Marke so bekannt und beliebt ist, das Google nicht daran vorbeikommt.

Heißt: Aus dem reinen Suchergebnis können Sie nicht ableiten, ob diese Website eine bestimmte Maßnahme (im Falle dieses Beitrags hier: zielgruppenspezifische Inhalte) richtig macht. Vielmehr sehen Sie nur das Ergebnis einer Gesamtheit an Handlungen (die insgesamt wirkungsvoll sind, wie man am Rankingerfolg ablesen kann).

Auch bei gut gerankten Seiten lohnt sich also der kritische Blick und ein gutes Ranking eines Rezeptblogs bedeutet nicht zwangsweise eine zielgruppengerechte und angemessene redaktionelle Arbeit.

Optimieren auch Sie Ihren Content für die Menschen

Was allen fünf Lehren gemein ist, ist der Fokus auf die Zielgruppe. Content-Marketing hat sich verändert und wer nur Inhalte erstellt, um eine Suchmaschine glücklich zu machen, wird scheitern.

Stattdessen geht es darum, den Nutzerinnen und Nutzern eine angenehme Erfahrung zu bescheren. Zentral geht es im Content-Marketing also darum, hilfreiche Inhalte für Menschen zu erstellen. Alles Weitere kommt erst danach. Wenn Sie Ihre Inhalte unter diesem Gesichtspunkt erstellen, werden diese auch in den kommenden Jahren gut performen.

forty-four Multimedia ist Ihr Partner für Content-Marketing, das Ihre Zielgruppe erreicht

forty-four Multimedia unterstützt als Full-Service Digitalagentur kleine und mittelständische Unternehmen dabei, ihre Marketingbotschaften bei der Zielgruppe zu platzieren. Eines unserer Fachgebiete ist die Umsetzung von Content-Marketing, das dank strategischer Planung genau zu den Bedürfnissen Ihrer Kundschaft passt. Wir planen und erstellen Inhalte, die geklickt werden und Ihr Unternehmen im Bewusstsein der Nutzerinnen und Nutzer verankern. Erfahren Sie jetzt mehr über unsere Leistungen im Content-Bereich!