Eine junge Mitarbeiterin spricht als Corporate Influencer vor einer Smartphone-Kamera.

Corporate Influencer auf LinkedIn: So bauen Sie MarkenbotschafterInnen auf!

Lesedauer 8 Minuten

Influencer, ist das nicht diese Grippe?“ Wir alle haben diesen Spruch schon einmal gehört, der die Haltung vieler Unternehmen zum Thema Influencer gut widerspiegelt. Leider. Zu oft wird dieses Thema nur müde belächelt – und somit enormes Potenzial verschwendet.

Denn durch den Erfolg des Business-Netzwerks LinkedIn sind Corporate Influencer zu einer wertvollen Marketing-Maßnahme geworden, die es Ihnen ermöglicht, Ihre Marke bestmöglich zu präsentieren.

Das ist nicht nur für Konzerne interessant, sondern auch für KMU. Aber was hat es damit genau auf sich? Und wie lässt sich Corporate Influencing erfolgreich im Unternehmensalltag umsetzen? Wir führen Sie in das Thema ein!

Was sind Corporate Influencer? Eine Definition

Klassische Influencer versuchen auf sozialen Medien, die Meinung der Zielgruppe zu beeinflussen („to influence“). Das gelingt oft über Produktplatzierungen, die möglichst natürlich wirken sollen. Da Social-Media-Stars gerade bei einer jungen Zielgruppe große Beliebtheit genießen, können Influencer ein wertvolles Marketingwerkzeug sein.

Corporate Influencer bedienen sich grundsätzlich eines ähnlichen Mechanismus. Sie nutzen die sozialen Medien, um eine positive Meinung gegenüber etwas zu transportieren. Nur, dass es nicht um ein Produkt geht, sondern um das Unternehmen.

Grundsätzlich lassen sich Corporate Influencer als interne und externe MarkenbotschafterInnen definieren, die Ihr Unternehmen öffentlich repräsentieren. Sie nutzen die digitalen Kanäle zur Kommunikation von Ihren Unternehmensthemen.

Dabei geht es darum, einen möglichst authentischen und ehrlichen Einblick in das Unternehmen zu bieten. Auf diesem Weg soll das Unternehmen aktiv ein Gesicht bekommen und eine klare Botschaft nach außen getragen werden.

Was bringt Corporate Influencing? Die Vorteile im Überblick

Ein junger Mann postet ein Selfie von seinem Arbeitsplatz auf LinkedIn.

Wenn Corporate Influencing gut und authentisch umgesetzt ist, können Sie damit eine Vielzahl an Zielen erreichen. Denn grundsätzlich vertrauen Menschen eher anderen Menschen als Marken oder Unternehmen.

Wir setzen voraus, dass eine andere Person ehrlicher über ein Unternehmen kommuniziert als es das Unternehmen selbst tun würde – sogar wenn die Person dort angestellt ist. Wenn der Content entsprechend authentisch aufbereitet ist, lassen sich viele Zielsetzungen realisieren:

  • Sichtbarkeit & Reichweite
  • Markenaufbau & -image
  • Recruiting & Employer Branding
  • Leadgenerierung
  • Motivation

Die Trumpfkarte von Corporate Influencerin ist dabei immer die Authentizität. Die gesamten Inhalte müssen so aufbereitet sein, dass man das Gefühl hat, die Person würde es von sich aus machen.

LinkedIn als perfekte Plattform für Corporate Influencer

Im Oktober 2022 gab es laut statista in Europa 227 Mio. registrierte LinkedIn-Nutzerinnen und -Nutzer. Aus der deutschsprachigen DACH-Region stammten dabei rund 19 Mio. der Mitgliederinnen und Mitglieder.

Nicht ohne Grund ist LinkedIn also das Business-Netzwerk schlechthin. Da dieses Netzwerk sowieso mit Unternehmens-Content assoziiert wird und viele Personen dort eher geschäftlich als privat auftreten, ist LinkedIn der perfekte Startplatz für Corporate Influencer.

Denn Unternehmensinhalte fügen sich hier sauber ein und es bleibt der Person weiterhin überlassen, die privaten Kanäle davon etwas abzugrenzen. Auf LinekdIn besteht generell ein Interesse an Business-Themen und dem Austausch dazu.

Viele Menschen nutzen die Plattform aus eigenem Antrieb, um sich selbst zu positionieren und über sich und die eigene Arbeit zu kommunizieren. Entsprechend bietet sich LinkedIn perfekt an, um als Corporate Influencer durchzustarten.

Weitere Netzwerke für Corporate Influencing

Natürlich können Sie auch andere soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, TikTok oder YouTube für Corporate Influencing einsetzen. Allerdings läuft man hier schnell Gefahr, mit zu starkem Unternehmensbezug unangenehm rauszustechen.

Es erfordert viel Fingerspitzengefühl und Kreativität, um berufliche Themen so aufzubereiten, dass sie in einem vermeintlich privateren Umfeld akzeptiert oder sogar honoriert werden. Entsprechend schwierig ist es, diese Kanäle erfolgreich zu nutzen.

Wenn Sie also gerade neu mit dem Thema Corporate Influencer in Ihrem Unternehmen starten, sollten Sie diese Netzwerke erst hinten anstellen. Haben Sie Mitarbeitende, die sich sowieso fließend in diesen Netzwerken bewegen, können Sie auch andere Kanäle hinzuziehen. Das wäre z. B. bei einem Unternehmen aus der Digitalbranche der Fall.

Vom Mitarbeitenden zum Corporate Influencer: Wer kommt in Frage?

Eine Bäckerin erstellt Social-Media-Content für ihr LinkedIn-Profil.

Gleich vorneweg: Auch wenn es gerne behauptet wird, nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eignen sich als Corporate Influencer. Da kann auch eine entsprechende Führung nur in gewissem Maße helfen.

Denn auch Personen, die besondere Überflieger in ihrem Job sind, müssen nicht zwangsweise als Corporate Influencer erfolgreich kommunizieren können. Schließlich geht es vor allem darum: Kommunikation.

Dazu müssen sich Corporate Influencer bewusst darüber sein, dass sie das Unternehmen in der Öffentlichkeit repräsentieren. Das bedeutet, dass sie eng mit dem Unternehmen verknüpft werden, ein Teil ihrer Social-Media-Präsenz sich sogar nur darüber definiert.

Beachten Sie auch: Sie können niemanden dazu zwingen, ein Corporate Influencer zu werden. Bauen Sie stattdessen ein spezielles Corporate-Influencing-Programm auf, über das Sie gezielt Personen ansprechen, die grundsätzlich in Frage kommen.

Bieten Sie besondere Anreize, bei diesem Programm teilzunehmen. Die Social-Media-Arbeit sollte z. B. fest in die Arbeitszeit integriert werden und keine Zusatzarbeit sein. Bieten Sie außerdem Benefits wie moderne Endgeräte, die auch privat genutzt werden dürfen.

Zeigen Sie darüber hinaus auf, dass die Rolle als Corporate Influencer den Stellenwert im Unternehmen festigt und den nächsten Karriereschritt positiv beeinflussen kann. Womöglich verknüpfen Sie diese Tätigkeit auch mit einer Beförderung. Auch die Chance zur Selbstverwirklichung ist für manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein großer Anreiz.

Es gibt viele Wege, das Corporate Influencing schmackhaft zu machen. Wichtig ist, dass dies nie aus Zwang geschieht, sondern immer nur als Möglichkeit aufgezeigt wird. Sonst ist das Programm zum Scheitern verurteilt.

5 Tipps für Ihre Corporate Influencer auf LinkedIn

Der Mitarbeiter eines Tischlerbetriebs erstellt als Corporate Influencer ein Erklärvideo für LinkedIn.

01. Ziele definieren

Wie bei jeder Marketing-Maßnahme müssen Sie sich auch beim Corporate Influencing vorher eine Frage stellen: Was wollen Sie überhaupt erreichen? Denn nur ein definiertes Ziel ermöglicht es, die Maßnahme entsprechend zu bewerten.

Werden Sie sich also klar darüber, was Ihre Zielsetzung ist. Das können z. B. mehr Bewerbungen auf offene Stellen oder Leads sein, aber auch allgemeinere Faktoren wie Reichweite und Markenbildung. Es ist einfach wichtig, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, worauf sie hinarbeiten.

Denn bei aller Freiheit, die für die Authentizität nötig ist, ist Corporate Influencing nie ein Selbstzweck, sondern immer zielgerichtet. Nur so kann das Projekt überhaupt gelingen.

02. Bauen Sie eine Struktur auf

Je nach Branche und Hintergrund bewegen sich Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht fließend in den sozialen Medien. Deshalb ist es wichtig, dass Sie klare Strukturen schaffen, die Absprachen und Rücksprachen ermöglichen.

Definieren Sie also Projektverantwortliche, die für die Corporate Influencer im Zweifelsfall ansprechbar sind. Achtung: Verwechseln Sie eine Struktur bitte nicht mit einer strikten Hierarchie.

Denn zu starre Strukturen ersticken den Gedanken von Corporate Influencing, nämlich die authentische und offene Kommunikation. Sehen Sie also davon ab, die Posts Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einem strengen Freigabe-Prozess zu unterlegen.

Schaffen Sie stattdessen ein angenehmes Klima, in dem sich die Personen entfalten können – und bieten Sie mit der passenden Struktur ein Sicherheitsnetz, das Unsicherheiten auffängt.

03. Ein klares Regelwerk aufstellen

Bei aller Freiheit: Ohne eine klare Regelung geht es nicht. Das fängt beim Umfang der Tätigkeit an (schließlich sollen Ihre Corporate Influencer nicht plötzlich den halben Arbeitstag auf LinkedIn verbringen), geht über NoGos bis hin zur Kernbotschaft.

Halten Sie also an einem jederzeit einsehbaren Ort fest, wieviel Zeit investiert werden soll und was auf gar keinen Fall passieren soll. Hier sollten Sie auch entsprechende Maßnahmen im Falle eines Shitstorms bereithalten.

Definieren Sie klar, was Themen sind, die gerne kommuniziert werden dürfen. Legen Sie fest wie das Unternehmensimage in der Öffentlichkeit idealerweise aussehen soll. Und bestimmen Sie auch, welche Werte nach draußen getragen werden sollen.

Im Zentrum steht immer die Frage: Was ist die Botschaft, die Sie kommunizieren wollen? Denn nur, wenn Sie das wissen, können Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend agieren.

Im Regelwerk sollten Sie auch festhalten, was mit Leads oder Bewerbungen passiert, wenn sie bei Corporate Influencern eingehen. Darüber hinaus können Sie auch bestimmte Post-Templates bereitstellen und die jeweilige Nutzung festlegen.

Dokumentieren Sie einfach alles, was mit dem Projekt zu tun hat. Dadurch geben Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gewisse Sicherheit in der neuen Aufgabe. Achten Sie aber darauf, die Kreativität nicht zu stark einzuschränken, schließlich soll es ja noch Spaß machen und echt sein.

04. Ihre Corporate Influencer vorbereiten

Eine Corporate Influencerin wird digital für ihre neue Rolle geschult.

Wenn Sie authentische Unternehmenseindrücke sehen wollen, bedeutet das natürlich auch, dass Sie Ihren zukünftigen Influencern einen gewissen Spielraum bieten müssen. Um dennoch den nötigen Qualitätsanspruch zu sichern, sollten Sie vorab Schulungen durchführen.

In diesen Schulungen können Sie auf die Spezifika des Netzwerks LinkedIn eingehen, also welche Funktionen es gibt, welche besonders beliebt sind und wie diese umgesetzt werden können.

Darüber hinaus können Sie über die Themenplanung sprechen, Impulse für gutes Texten geben und grundlegende Kenntnisse der Fotografie mit dem Smartphone vermitteln.

Dadurch geben Sie Ihren Corporate Influencern das nötige Handwerkszeug mit, damit diese erfolgsversprechend und hochwertig kommunizieren können.

05. Starten, vertrauen, evaluieren

Bei all der Planung: Irgendwann müssen Sie den Sprung wagen und starten. Das bedeutet auch, dass Sie den auserwählten Personen das nötige Vertrauen entgegenbringen müssen.

Idealerweise sind diese Mitarbeitenden stolz darauf, offiziell Unternehmenssprecherinnen und -sprecher zu sein, sodass sie ihre neue Aufgabe mit viel Begeisterung und Sorgfalt annehmen.

Bringen Sie den Corporate Influencern also genügend Vertrauen entgegen, denn sie werden es Ihnen mit guten und kreativen Inhalten zurückzahlen.

Trotz langer Leine ist die regelmäßige Evaluation wichtig. Das kann anfangs einmal monatlich sein und später, wenn das Programm erfolgreich angelaufen ist, womöglich viertel- oder halbjährlich.

Dabei geht es nicht darum, die Personen an bestimmten Kennzahlen zu messen oder zu kontrollieren. Vielmehr geht es um eine gemeinsame Reflektion der neuen Rolle und darum, was gut gelaufen ist und wo es womöglich Unsicherheiten oder Verbesserungspotenzial gibt.

Durch solche regelmäßigen Rückmeldungen sorgen Sie dafür, dass Ihre Corporate Influencer sich stetig weiterentwickeln und Ihre Markenbotschaft bestmöglich in die Welt der sozialen Medien hinaustragen.

Corporate Influencer auf LinkedIn: eine Chance für jedes Unternehmen

Corporate Influencing hat viele positive Effekte und ist als Maßnahme für jedes Unternehmen gut umsetzbar. Dafür müssen Sie gar kein großes Unternehmen leiten, auch für KMU bietet sich hier die Chance, sich von der Konkurrenz abzuheben.

Wenn Sie ein sehr kleines Unternehmen leiten, müssen Sie als GründerIn eben stärker in den Fokus treten und Gesicht zeigen. Idealerweise übernehmen diese Rolle aber Mitarbeitende, da es so authentischer wirkt. Chefs finden das eigene Unternehmen schließlich immer gut. Normalerweise jedenfalls.

Insgesamt können Sie mit Corporate Influencern durch einen geringen Stundeneinsatz schon gute Ergebnisse erzielen. Sie werden sehen, es lohnt sich, auch wenn es nur eine oder zwei Stunden die Woche einnimmt.

forty-four Multimedia ist für KMU der strategische Partner für Social-Media-Marketing

Seit über 25 Jahren unterstützen wir KMU als Full-Service Digitalagentur bei allen Schritten in der Welt des Digitalen Marketings. Wir kennen die sozialen Netzwerke und wissen, wie Sie sich mit einer Content-Strategie zielführend präsentieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie eine regelmäßige Beratung, eine einmalige Schulung oder eine vollständige Content-Betreuung wünschen. Wir stehen Ihnen zur Seite und helfen Ihnen dabei, Ihre Social-Media-Präsenz erfolgreich umzusetzen. Sprechen Sie uns einfach an!